Rettet das Feriengefühl

“Mama, das ist komisch. Morgen sind die Ferien plötzlich um.” Ja, tatsächlich. Du hast es mal wieder gut auf den Punkt gebracht. Sechs Wochen voller Zeit zum Spielen, Schlafen, Lesen, Träumen. Sooo lange. Und plötzlich sind sie vorbei. Wir stolpern in die neue Woche. Die Große läuft ohne Pausenfrühstück zur Schule. Mein Mann fährt es ihr noch schnell hinterher. Die Mittlere war schon eine Woche im Kindergarten und will schon nicht mehr hin. Ferienreif nach einer Woche??? Der Zettel für die “Erlaubnis zum Nasepopeln” wurde nicht mal ausgedruckt und sollte längst unterschrieben im Klassenzimmer landen. Vergessen. Wir haben uns daran gewöhnt, in den Tag hineinzuleben und müssen erst einmal wieder reinkommen in den Alltag.

Wir haben es genossen, ein langsameres Tempo zu fahren. Es war diesmal noch schnell genug, denn hier gibt es gerade im wahrsten Sinne des Wortes eine Baustelle. Jetzt kommt der Alltag noch on top. Das ist herausfordernd und ich frage mich: was kann ich retten von dem Feriengefühl? Ein bisschen Ruhe? Gute Bücher? Zeit zum gemeinsamen Spielen? Weniger Termine? Wie das mit den guten Vorsätzen und der Zeit der Ruhe meistens ist, wisst ihr wohl so gut wie ich.

Ich hatte vor, mich heute Abend ganz gemütlich aufs Sofa zu legen. Mit ner heißen Schokolade, guter Musik und ganz ohne Todo Liste. Aber ups, als nach halb neun endlich Ruhe eingekehrt ist, sind unser Hof und die Küche noch im Chaos des Tages versunken. Ich beginne widerwillig aufzuräumen. Wieso liegt hier noch so viel rum? Bin ich eigentlich die Einzige, die hier aufräumt? Wenn ich es schon erledigen muss, kann ich mir ja wenigstens schonmal Musik anmachen. Und ich kann eine Aufgabe nach der nächsten völlig ungestört zu Ende bringen. Das entspannt mich schon ein wenig. Draußen wird es langsam dunkel und in der Küche des Nachbarhauses geht das Licht an. Eine andere Mama, die um die gleiche Zeit beginnt in ihrer Küche aufzuräumen. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Ich bin eben nicht die Einzige. In wie vielen Küchen um mich herum brennt wohl jetzt das Licht und eine müde Mama oder ein müder Papa beginnen die Reste eines vollen, bunten Tages aufzuräumen?

Ich merke wie ein Gefühl der Dankbarkeit in mir aufsteigt. Ja, ich habe noch zu tun und es ist schon spät. Aber wir haben wundervolle Kinder, ein Dach über dem Kopf, haben mehrere leckere Mahlzeiten verspeist und irgendwann werde ich fertig sein für heute und auf das Sofa sinken und lächeln. Müde und dankbar. Und da kehrt auch das Feriengefühl zurück. Es ist mehr los, mehr zu tun, an mehr zu denken. Und trotzdem gibt es Zeiten zum Träumen, Lesen und Entspannen. Ich muss sie nur suchen und dann werde ich sie auch finden. Immer wieder werde ich sie finden – und wenn es sein muss mitten im größten Chaos.

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